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Win-Digipet - deutsche Foren => Stammtisch => Thema gestartet von: Winfried Hoffmann in 10. Januar 2008, 14:37:22

Titel: Leitende Haftreifen?
Beitrag von: Winfried Hoffmann in 10. Januar 2008, 14:37:22
Hallo,

unser Hobby läuft ja auf recht hohem technischen Niveau. Nur einige Triebwagen machen naturgemäß etwas Probleme, wenn der Triebkopf aus 2 Achsaen besteht, die an allen Rädern Haftreifen tragen. Da kommt der RMK erst beim 2. Drehgestell zustande.
Gibt es nicht schon Haftreifen, die ein klein wenig leitend sind? Das wäre doch eine tolle Lösung. Bisher habe ich nichts davon gelesen.
Titel: Re: Leitende Haftreifen?
Beitrag von: Reinhold Hiersch in 10. Januar 2008, 17:08:08
Hallo Winfried,
die heutigen Haftreifen sind meistens aus einer Gummimischung und der leitet nun mal nicht.
Im Kunststoffbereich gibt es zwar schon Elastomere die leitend sind aber die werden für diese Teile meines wissens nicht eingesetzt. :( :( :(
Titel: Re: Leitende Haftreifen?
Beitrag von: Gian Bott in 10. Januar 2008, 18:43:49
Hallo Winfried,

Besser als leitende Haftreifen sind keine Haftreifen. So verzichtet Bemo seit vielen Jahren auf jegliche Haftreifen, trotzdem spielen Steigungen von bis zu 3% kein Hindernis mit normallangen Zügen mit Bemo-Wagen. Grund: Die Bemo-Wagen sind sehr leicht und leicht laufend.

In einem Forum wurde einmal über Test's mit Haftreifen aus leitendem Kunststoff diskutiert. Ich mag mich nur noch erinnern, dass die Test's nicht befriedigend waren.

Mehr als 2 Haftreifen pro H0-Lok habe ich nicht, bei HAG-Loks mit ursprünglich 4 Haftreifen habe ich 2 Räder ohne Haftreifen aufziehen lassen, so dass nun auch diese Loks mehr als ein Drehgestell für die Stromaufnahme haben, was genügt. Da ich bei H0 keine Steigungen und Gefälle habe (Bergstrecken gibt es bei mir nur bei H0m) hätte ich am liebsten auch bei H0 keine Haftreifen. 

mit freundlichen Grüssen

Gian
Titel: Re: Leitende Haftreifen?
Beitrag von: Winfried Hoffmann in 10. Januar 2008, 18:53:45
Hallo Reinhold und Gian,

vielen Dank für Euren Input. Wenn es leitende Elastomere gäbe, bräuchten sie ja auch nur im Bereich von k-Ohm liegen, dann würde das schon funktionieren. Besser ist es natürlich ohne Haftreifen, aber ich habe mich bei meinen nicht an das Original gehalten und habe auch bis zu 5 % realisiert, mit Haftreifen ist das kein Problem.
Aber so hat z.B. der VT11.5 von Mä ein sehr gutes Fahrverhalten, die beiden Motoren in den Triebköpfen treiben aber nun mal nur je ein Drehgestell an und sie müssen bei mir 7 Wagen aus Metall bewegen. Wie gesagt, das klappt, nur fährt dieses Fahrzeug bei einem Halt in der Regel um ein Drehgestellabstand weiter. Die RMKs habe ich auch danach ausgelegt, dennoch... schön wäre... ;)
Titel: Re: Leitende Haftreifen?
Beitrag von: Peter Ploch in 10. Januar 2008, 20:41:23
Hallo Winfried,

das gleiche Problem hatte ich auch, Gerd Boll hat mir bei der Lösung geholfen. Lies Dir noch einmal mal diesen Beitrag (http://www.windigipet.de/foren/index.php?topic=2097.0) durch. Der Beutrag ist vom 30.5.2003.
Titel: Re: Leitende Haftreifen?
Beitrag von: Christof Z. in 10. Januar 2008, 22:58:16
Hallo Winfried,

Ich möchte auch noch einmal meinen "Senf" dazu geben:

Bei meinem VT 11.5 (und auch beim VT08.5) habe ich an der vorderen Achse nur das eine Treibrad mit einem Haftreifenlosen Rad ersetzt. Das geht bei mir, weil meine RMK immer auf der gleichen Seite plaziert sind. Z.B. im Kopfbahnhof immer auf der linken Einfahrseite.

Beim VT 11.5 habe ich Räder der Märklin V200.0 37803 verwendet (hier muss man leider ein nacktes Drehgestell bestellen und hat so 2 Räder übrig). Beim VT08.5 kan man ein Rad des hinteren Drehgestells verwenden. Jedenfalls geht's so bei beiden Modellen ohne Bohren.

Auf diese Art habe ich einen Haftreifen mehr pro Antriebsdrehgestell und habe auch die Rückmeldung intakt.

Hoffe das ist so einigermassen verständlich formuliert  ;)
Titel: Re: Leitende Haftreifen?
Beitrag von: ezada in 11. Januar 2008, 10:49:33
Hallo,

es geht hier nicht um den VT 11.5 sondern um leitende Haftreifen. Ich habe einige Triebfahrzeuge, wo leitende Haftreifen sinnvoll wären. Ganz nebenbei sind leitende Hafteifen wegen besserem Masse- und Rückmeldekontakt eigentlich immer sinnvoll. Ich würde sie überall verwenden, wenn es sie gäbe.

Ich habe vor 2 Jahren auf einer Messe einen Märklin-"Fachmann" darauf angesprochen. Der wollte sich der Sache annehmen, war aber sichtlich nicht begeistert. Eine Nachfrage ergab, dies sei "zur Zeit" bei Märklin kein Thema.

Bin leider kein Fachmann; aber es müßte doch möglich sein, eine Gummimischung hochohmig leitend zu machen, oder ...

Zitat aus Wikipedia:
Elastomere sind formfeste, aber elastisch verformbare Kunststoffe, deren Glasübergangspunkt sich unterhalb der Raumtemperatur befindet. Die Kunststoffe können sich bei Zug- und Druckbelastung verformen, finden aber danach wieder in ihre ursprüngliche, unverformte Gestalt zurück. Elastomere finden Verwendung als Material für Reifen, Gummibänder, Dichtungsringe, etc.

Gummibänder? Das ist es doch. Aber hier steht nichts davon, daß die elektrisch leitend sind.

Titel: Re: Leitende Haftreifen?
Beitrag von: Winfried Hoffmann in 11. Januar 2008, 16:11:25
Hallo,

vielen Dank Peter für den Hinweis auf den "alten" Beitrag. Das ist eine mögliche Lösung für den VT11.5, die ich persönlich auch umsetzen könnte.
Mir geht es aber hier grudsätzlich um die Frage an ein doch recht kompetentes Kollegium, ob jemand jemanden kennt, der sich beruflich mit Elasomeren auskennt und über diesen einmal der Sached mit den leitenden Elastomeren auf den Grund gehen kann.
Ich denke an 2 Varianten, eine hochohmige, die sicher leichetr zu realisieren sein müßte und eine, über die auch etwas Strom fließen könnte. Sagen wir mit einem Innenwiderstand der dünnen Reifenschicht zwischen Rad und Schiene von 1-2 Ohm.
Also, wie bei dem Hauptgefreiten der BW: Wer kennt einen, der einen kennt, der das weiß?
Titel: Re: Leitende Haftreifen?
Beitrag von: Hans Wodok in 14. Januar 2008, 11:17:19
Hallo, 

von leitenden Haftreifen verspreche ich mir nicht viel. Wie jeder wissen wird, sind Gummimischungen nicht leitend. Um derartige Werkstoffe leitend zu machen werden ihnen Metall-, metallisierte Partikel oder Ruß beigemischt (bei Dichtungen hat sich Silber oder versilberte Teilchen als eine brauchbare Möglichkeit im Zusammenhang mit EMV herausgestellt, aber teuer). Wenn eine Gummimischung leitend sein soll, muß ihr viel von diesen Partikeln beigemischt werden. Der elektische Widerstand ist leider nicht im Milliohmbereich sondern hat  ein "k" vor dem Ohmzeichen stehen. Durch die Beimischungen verliert der Gummiwerkstoff viele seiner Eigenschaften (Dehnung ...).

Bedingt durch die rauhere Oberfläche würde der Haftreifen sehr schnell verschutzen und der ohnehin schlechte Widerstand würde sich rasant erhöhen und somit wäre diese Aktion keine Verbesserung der Kontaktierung für den Fahrbetrieb und die Rückmeldung. Zu beachten ist, daß der Abrieb dieser Haftreifen leitend ist und Störungen auf der Anlage verursachen könnte.

Gruß Hans