Zwei Zugnummernfelder auf einem RM-Kontakt?

[Dr. Michael Bovensiepen]

Liebe WDP-Freunde!

Meine SBFe sind grundsätzlich mit Gleisen ausgestattet, die in beiden Richtungen befahren werden sollen; zudem können diese entweder mit einem langen oder zwei kürzeren Zügen belegt werden.

Die Belegung mit zwei kürzeren Zügen setzt voraus, daß etwa in der Mitte des jeweiligen Gleises für jede Richtung ein Zugnummernfeld (ZNF) eingerichtet wird, um mit dessen Hilfe die jeweilige FS aufzuzeichnen.

M. E. ist es nicht möglich, in dem Gleis in der Mitte nur ein einziges ZNF einzurichten, das dann je nach jeweils genutzter Richtung für die Fahrt von links nach rechts oder aber von rechts nach links genutzt wird. Denn dann kann das Programm die Zugrichtung nicht feststellen, so daß die Gefahr besteht, daß ein nach links gerichteter Zug nach rechts losfährt und umgekeht.

Bei mir gibt es die Situation, daß die beiden kürzeren Züge nur dann in beiden Richtungen jeweils aufs Gleis passen, wenn für beide Richtungen ein und derselbe RMK genutzt wird. Da nun ein einziges ZNF nicht ausreicht, habe ich es schlicht wie folgt versucht: Der besagte RMK wird mit zwei ZNF versehen, die nicht direkt nebeneinander liegen, sondern durch die GleisNr. und Steuerschalter (k84) getrennt sind (mit Sprungmarke). Für die von links kommenden Züge wird das linke ZNF, für die andere Richtung das rechte verwendet. Bei Belegung des einen ZNF mit einer Lok wird deren Nr. auch auf dem anderen angezeigt, ich habe es bisher noch nicht erlebt, daß ein Zug in die falsche Richtung fuhr.

Was sagen unsere Experten dazu? Habe ich bisher nur Glück gehabt? Welche Alternativen gibt es, außer der hier nicht realisierbaren, eben zwei verschiedene RMK zu nehmen?

Vielen Dank fürs Mitdenken und viele Grüße aus dem Bergischen Land!

Michael Bovensiepen


 

[Markus Herzog]

Hallo Herr Dr.Bovensiepen,

ihre Konstellation liest sich ähnlich wie bei mir im Hauptbahnhof. Hier habe ich als Beispiel mal die sehr langen Gleise mit 5 RMK z.B. so:
1 - 2 - 3 - 4 - 5
Zugnummernfelder habe ich angeordnet bei 1, 3 und 5. Ich nehme an die Situation ist bei ihnen so oder so ähnlich.
Steht ein langer Zug im Gleis, dann steht dieser im ZN-Feld 1 bzw. 5 je nach Fahrtrichtung.
Nutze ich das Gleis für kurze Züge, dann stehen die beiden Zugnummer entweder in 1 und 3 für die Fahrtrichtung links oder 3 und 5 für die Fahrtrichtung rechts.
Fahrstraßen sind erstellt für ZN-Feld 1 nach links aus dem Gleis raus, ZN-Feld 3 nach links und nach rechts raus und ZN-Feld 5 nach rechts raus.
Wenn ich sie richtig verstehe ist ihre Sorge, dass z.B. in der Automatik mal ein Zug der auf ZN-Feld 3 steht nach links losfährt obwohl der nach recht gerichtet ist! Richtig?
Bleiben wir mal bei diesem Beispiel:
Wenn die FS von ZN-Feld 3 aus nach links richtig angelegt ist, dann enthält dieser als Stellbedingungen zumindest 3 besetzt, 2 frei, 1 frei bzw. die Fahrstraße nach rechts die Stellbedingungen 3 besetzt, 4 frei, 5 frei.
Steht also der Zug wie unserem Beispiel nach rechts gerichtet mit der Lok auf Kontakt 3, dann wird dieser sicher nicht nach links losfahren, da er ja selber mit seinem Wagen mindestens Kontakt 2 wenn nicht auch Kontakt 1 belegen wird. Und nach rechts wird er auch erst losfahren wenn ein eventueller zweiter Zug auf Kontakt 5 bzw. 4 den Platz geräumt hat.

Damit sollte ihr Problem gelöst sein.

ODer habe ich ihre Frage jetzt falsch verstanden?

Sie können übrigens auch einem einzigen physikalischen Rückmeldekontakt auch zwei getrennte Rückmeldenummer in WDP zuweisen, aber das ist eher was für die Trickkiste mit den Dummy-Fahrstraßen.
Haben sie z.B. in den Systemeinstellungen bei den Rückmelder eingetragen:
1.Tams MC Von Modul 1 bis Modul 20 StartModul 1
Dann belegt diese Eintragung die Rückmeldenummern 1-160 im Programm.
Brauchen sie nun z.B. einen Kontakt ihres Modul 20(bisher gelegt auf die Rückmeldenummern 153-160) ein zweites Mal im Programm, dann spricht nichts dagegen in den Systemeinstellungen eine weitere Zeile einzutragen in der Form:
1.Tams MC Von Modul 20 bis Modul 20 StartModul 51
Dann finden sie die Kontakte ihres Moduls 20 nicht nur bei den Rückmeldenummern 153-160 wieder, sondern auch bei den Rückmeldenummer 401-408. Nur so mal als Tipp.

Grüße
Markus

[Dr. Michael Bovensiepen]

Hallo, Herr Herzog,

ich habe schon ein ganz schlechtes Gewissen wegen der vielen Arbeit, die Sie sich heute meinetwegen machen. Ich hoffe aber, daß auch andere das nicht nur lesen, sondern auch nützlich umsetzen.

Sie haben meine Frage vollkommen richtig verstanden. Das Problem löst sich in der Tat auf die von Ihnen beschriebene Weise, jedenfalls leuchtet Ihre Argumentation vollkommen ein. Meine Befürchtung rührt wohl daher, daß mir eine Abfahrt in die falsche Richtung in der Tat einmal passiert ist, aber - wie ich mich erinnere - war das im allerersten Probestadium, wo ich nur mit Loks ohne Wagen gearbeitet habe. Wenn dann die Lok nur den ZNF-RMK belegt und keinen anderen, dann kann es doch wohl zu einer Fahrt in die nicht gewünschte Richtung kommen, da dann FSen nach beiden Seiten ihre Stellbedingungen erfüllen können.

Jedenfalls freue ich mich sehr, daß Sie die Nutzbarkeit von nur einem ZNF für beide Richtungen bestätigen. Denn dies spart Platz im Gleisbild und macht die Sache übersichtlicher.

Ihre weitere Hinweise sind phänomenal und geben - wieder einmal - ganz neue Möglichkeiten.

Sollte man das alles nicht mal in einem Handbuch für Fortgeschrittene zusammenstellen? Ich fürchte, daß sonst solche Anregungen auf Dauer in der Tiefe unseres Forums verschwinden. Oder Sie sind immer wieder gezwungen, sich zu wiederholen.

Jedenfalls herzlichen Dank für Ihre ausführliche und hilfreiche Antwort.

Viele Grüße!
Michael Bovensiepen