Welche Fahrstraße wird gestartet/Stellbedingungen erfüllt

[Jürgen Fetsch]

Hallo zusammen,

3 Fragen haben sich bei mir nach dem intensiven Studium des hervorragend aufgebauten Handbuchs (ein Lob ist an dieser Stelle Pflicht  ) noch aufgestaut. Im Forum konnte ich leider keine entsprechenden Beiträge finden...

1. Ich habe Fahrstraßen mit Start/Zielkontakten, Folgeschaltungen und Stellbedingungen definiert. Frage: Wenn ich nunmehr die Automatik starte, welche Fahrstraße wird ausgeführt, wenn deren Stellbedingungen zutreffen ?
Beispiel: Fahrstraße 1 --> Ausfahrt Gleis 1 Schattenbahnhof, Stellbedingung: Kontakt 1 besetzt
Fahrstraße 2 --> Ausfahrt Gleis 2 Schattenbahnhof, Stellbedingung: Kontakt 2 besetzt

Wenn in beiden Gleisen ein Zug steht und die Ausfahrt des Schatten-Bhfs in einem Gleis mündet, käme es zu einem Zusammenstoß. Wahrscheinlich gibt es eine zeitliche Abfolge, nach der die Fahrstraßen geschaltet werden, ich habe hierzu aber keine Infos gefunden.

2. Ich möchte (auch) manuell bestimmen, wann ein Zug aus dem Schattenbahnhof zum Hauptstreckenbetrieb hinzukommt oder diesen verlässt. Der SBh-Bereich kann durch einen Abzweig erreicht werden. Die Zufahrt zur Hauptsrecke erfolgt an anderer Stelle der Hauptstrecke.

Frage: Kann ich einen Automatik-Betrieb mit dem manuellen Stellen von Weichen beeinflussen oder ist ein manuelles Schalten von Magnetartikeln im Gleisbild nach Zuschalten der Automatik gar nicht mehr möglich ? Die zu stellenden Weichen sind in keiner Fahrstraße vorhanden und wären somit auch nicht blockiert ?

Ausgangssituation:
Ich möchte meine 2-gleisige Hauptstrecke in 8 Blockstrecken aufteilen. In einem Block (ich nenne ihn Abzweigblock) befindet sich eine Abzweigweiche zum Schattenbahnhof. Der Betrieb läuft automatisch mit Zugverfolgung. Ich möchte die automatisch verkehrenden Züge aber manuell austauschen, indem ich die Weiche manuell stelle.

Die Stellbedingungen der Fahrstraßen des Abzweigblocks zum Verbleib auf der Hauptstrecke wären Abzweigweiche = gerade.
Die Stellbedingungen der Fahrstraßen des Abzweigblocks zum Abzweig in den S-Bhf wären Abzweigweiche = nicht gerade.

Somit kann ich doch den Automatikbetrieb der Hauptstrecke manuell beeinflussen und die Zugverfolgung bliebe ebenfalls intakt, da die Zielkontakte der ausfahrenden SBhf-Züge in den Automatik Teil 1 (Hauptstreckenbetrieb) liegen und die Zielkontakte der von der Hauptstrecke abgeleiteten Züge (durch manuelle Weichenstellung und entsprechender Beeinflussung der Fahrstraßenstellbedingungen des Abzweigblocks) im Automatik-Teil 2 (Schattenbahnhof) liegen. Habe ich hier einen Denkfehler oder ist mein Vorhaben womöglich einfacher zu realisieren ?

3. Tips für selbstgebaute RM-Kontaktstrecken
Hier wird beim Durchtrennen der K-Gleise im Forum z.B. empfohlen, dies nicht auf der Anlage zu tun (Spanbildung, Kurzschluss etc.). Gibt es auch Tips für eine betriebssichere Methode zum Anlöten des Kabels an die isolierte Kontaktschiene (dauerhafter Halt etc) ?
 
So, das war jetzt doch eine ganze Menge. Für jede Hilfe und Tip bin ich sehr dankbar. Dafür bedanke ich mich schon einmal im Voraus an allen

Freundliche Modellbahngrüße
Jürgen Fetsch
 

[Jürgen Gräbner]

Hallo Jürgen,

zu 1:
Welche Fahrstraße in deinem Beispiel zuerst gestellt wird, hängt von der Art der Automatik und deren Konfiguration ab. Aber sei gewiss, bei korrekt erstellten Fahrstraßen wird es keinen Zusammenstoß geben. Sobald eine FS aus dem Schattenbahnhof hinaus gestellt wurde, sind alle anderen blockiert (Verriegelt). Die Automatik kann also erst dann den nächsten Zug auf die Strecke bringen, wenn der erste Zug die Strecke hinter dem Schattenbahnhof verlassen hat. Wie gesagt, welche FS gestellt wird (1 oder 2) ist konfigurierbar. Stichwort "Zufallsgenerator", da wird zufällig ein Zug ausgewählt. Ohne Zufallsgenerator wird die FS gestellt, die zuerst in der Automatik eingetragen wurde. Oder du gibst Zeiten vor (Fahrplan oder ZFA mit Abfahrtzeiten).
zu 2: Wenn Du die Automatik beeinflussen willst, kannst Du dies mit virtuellen Schaltern im Gleisbild machen. Vom Prinzip her so, wie du das mit der Abzweigweiche schon beschrieben hast, nur eben würde ich davon abraten eine echte Weiche als Bedingung zu nutzen. Zeichne dir im Gleisbild einen beliebigen Magnetartikel ein, den es auf der Anlage nicht gibt. Diesen verwendest Du als Bedingung in der Automatik.  MA in Stellung "1" = Zug fährt durch; MA in Stellung "2" = Zug fährt in den Schattenbahnhof.
zu 3:
Was gibt es da zu sagen? Löten wie üblich, am besten am Schienenverbinder. Lötstelle schön säubern, Kurz heiß machen und schnell löten, damit die Schwellen nicht schmelzen....

[Jürgen Fetsch]

Hallo Jürgen,
vielen Dank für Deine prompte Antwort ibs. dem Tip mit dem virtuellen Schalter. Ich denke, weitere Überlegungen werden sich dann ohnehin noch in der Praxis im Echtbetrieb klären.
Grüße aus dem Allgäu
Jürgen Fetsch