Hallo Zusammen
Aus den Beiträgen hier im Forum meine ich heraus zu lesen, dass viele von Euch am Anfang der Umstellung auf WDP 2009 noch gewissen „Hemmungen“ mit dem Fahren nach km/h haben. Ich selbst habe auch zuerst all die anderen schönen neuen Features ausprobiert und eingebaut und habe mich erst als letztes mit dem „Hauptthema“ beschäftigt. Und vielleicht kann ich mal ein paar Hinweise geben, die den Umstieg leichter machen:
Klar – man muss alle Loks einmessen und alle Geschwindigkeitsangaben überarbeiten, um mit km/h zu fahren. Das ist doch logisch!
Wirklich?
In Wahrheit braucht man das genau nicht bzw. kann sich mit diesen Arbeiten alle Zeit der Welt nehmen, denn eines wurde ganz deutlich:
Nach dem Umstellen des Projektes auf km/h läuft die Bahn erstmal völlig „normal“ weiter, und auch während nur ein Teil der Loks eingemessen sind und nur ein Teil der Fahrstraßen überarbeitet wurde, bricht eben kein Chaos aus, sondern alles bleibt so wie gewohnt.
Und ganz nach und nach, je mehr eingemessene Loks auf überarbeiteten Fahrstraßen unterwegs sind, verändert sich das Gesamtbild des Fahrverhaltens der Züge, und es wird alles „schöner“.
Also kann ich nur jedem Nutzer von WDP 2009 den Ratschlag geben, sofort das Projekt auf km/h umzustellen und sich schon mal mit diesem Kapitel vertraut zu machen. Für die Umstellung solltet Ihr es mir natürlich nicht nachmachen, denn „selbstverständlich“ habe ich zuerst das Projekt umgestellt und dann nachgelesen, was ich falsch gemacht habe. :-)
Die wenigen Klicks mit dem Handbuch vor Augen zu machen und vorher zu lesen, ist dagegen deutlich effektiver – wie ich mal wieder gelernt habe……
Zum Einmessen der Loks habe ich nach und nach das folgende Verfahren entwickelt und angewandt:
1. Alle Loks haben in WDP unter „Fahreigenschaften“ die Möglichkeit, der Geschwindigkeitsregelung. Die ist auch nach dem Einmessen noch aktiv, so dass sich dann zwei Filter überlagern würden. Aus dem Grunde sollte man die Höchstgeschwindigkeit für Vorwärts- und Rückwärtsfahrt in WDP grundsätzlich auf das Maximum (127) einstellen und die Mindestgeschwindigkeit auf „1“. Anschließend gefiel es dann meiner schweren Güterzuglok BR50 mit 191 km/h über die Anlage zu brettern, aber das lässt sich ja im Decoder oder über die rote Linie der Höchstgeschwindigkeit leicht wieder bändigen.
2. Bei (Märklin) Loks mit einem Poti auf dem Decoder für die Höchstgeschwindigkeit sollte man dieses ein wenig weiter hochdrehen, damit die gewünschte Vmax der Lok auf der Anlage auch erreicht wird.
3. Bei Loks mit DCC-Decoder oder MFX-Decoder und Programmiermöglichkeit wird man das evt. auch machen müssen. Es empfiehlt sich in jedem Fall, einmal die Messstrecke zu durchfahren. Wenn die Vmax etwas über dem gewünschten (evt. vorbildgerechten) Wert liegt, ist es okay, sonst regelt man etwas nach.
4. Bei fast allen Loks kam bei einer Zweipunktmessung eine konvexe Regelkurve heraus. Wenn eine Lok mit Stufe 28 z. Bsp. 100km/h fuhr, fuhr sie meist bei Stufe 14 nicht mit 50 km/h sondern deutlich schneller. Für ein sauberes Langsamfahren besonders auf Bremsabschnitten ist das nicht schön. Sofern man es kann, sollte man also die CV6 für die mittlere Geschwindigkeit auf weniger als die Hälfte der CV5 für die Höchstgeschwindigkeit stellen. (z. Bsp. CV5=48 / CV6=18) Dann hat die Lok im Langsamfahrbereich mehr Fahrstufen zur Verfügung und es entsteht als Regelkurve eine Gerade oder sogar eine ansteigende Kurve
5. Falls Ihr eine starke Anfahrverzögerung programmiert habt, solltet Ihr die vor dem Einmessen abschalten (F4 ist das meistens).
6. Beim Einmessen sollte also am besten eine Vmax heraus kommen, die ein wenig höher liegt als die gewünschte. Wenn sie niedriger ist oder sehr viel höher, müsst Ihr was am Decoder umprogrammieren oder das Poti verstellen und noch einmal messen lassen. Und am Schluss zieht Ihr die rote waagerechte Linie auf die gewünschte Vmax gemäß Vorbild herunter, und Lok wird laufen wie gewünscht.
7. Dass ich bei allen Loks, an die ich genauer dran musste, gleich noch eine Wartung gemacht und ein wenig Schmiermittel verwendet habe, war auch klar. Loks, die trocken laufen, geben kein sauberes Messergebnis.
So könnt Ihr also nach und nach Eure Loks einmessen. Während die eine Lok das Programm durchfuhr, habe ich immer schon die nächste geholt und vorbereitet. So war die ganze Aktion an einem Nachmittag fertig.
Das Umstellen aller Profile war dann noch eine „Chinesenarbeit“, die man aber auch nach und nach machen kann. Jetzt werden alle Loks auf den Bremsabschnitten auf 30km/h herunter geregelt, und es kommt eine schnelle Lok eben nicht mit einem Affenzahn auf den Stoppkontakt zugeschossen, während eine langsame schon mit der ersten Achse den Stoppbefehl auslöst und damit stehen bleibt. Bei der Bundesbahn ist es genauso!
Fazit aus allem:
1. Das Verständnis der vorgegebenen Geschwindigkeiten ist für den Anwender nun unverhältnismäßig einfacher, denn km/h versteht jeder. Bei (Startgeschwindigkeit +/- Prozentwert * WDP-Fahreigenschaften) war das sicher nicht so.
2. Die Loks fahren viel vorbildgerechter, und es überholt eben keine Dampflok mehr einen ICE.
3. Sie kommen alle gleich schnell am Stoppkontakt an und halten präziser an.
Das Fahren mit km/h ist einfach schööööön!
So, und am Montag fliege ich mit Familie nach Kanada, und u. a. fahren wir mit dem „Canadian“ 5.600 km von Toronto nach Vancouver. Bin mal gespannt, ob die Stellwerkswärter der VIA-Rail genauso zuverlässig arbeiten, wie die von WDP!
Viele Grüße
Friedel Weber
www.moba-tipps.de