WDP 2015 - Stellwerkswärter und Faller Bahnübergang B-174

[slopp]

Hallo Kollegen,
ich beiße mir gerade die Zähne bei der Ansteuerung meines Bahnüberganges aus.
Ich habe schon im Forum gesucht  aber nichts so richtig dazu gefunden und wenn, dann sehr alte Stände.
Bitte keine Diskussion über den BÜ 174. Ich weiß, Servos sind besser. Ich möchte aber erst mal das Teil zum Fliegen bringen (habe mich halt verbissen).
Zum Verständnis, dieser Bahnübergang benötigt nur einen Taster zum Öffnen und Schließen der Schranken. Das wird alles mechanisch realisiert. Somit gibt es zum Tastendruck keine Zuordnung, ob die Schranken offen oder geschlossen sind.
Diese Funktionsweise schließt somit aus, die Schranken an die Zugfahrten zu koppeln.
Also müssen die Gleiskontakte der Auslöser für die Funktion sein.
Hoffnungsschimmer: der Stellwerkswärter 
Und was finde ich? Eine Sonderschaltung für den BÜ 174 von Faller. Prima. 
Aber, wie funktioniert das jetzt? Die Beschreibung sagt fast gar nichts über die Sonderschaltung.
Muss ich Ein- und Ausschaltbedingung zusätzlich zur Sonderschaltung belegen?
Und wenn ja (was ich vermute), beide?
Wie verhalten sich die Bedingungen (hier also die Rückmeldekontakte) im linken Feld zu den Kontakten in der Sonderschaltung?
Meine ersten praktischen Versuche sind leider gescheitert. Ich kann kein Muster zur Funktion erkennen.

Wäre toll, wenn Ihr mir weiterhelfen könnt.

Zur Diskussionsgrundlage:

I-------RMK0------I---RMK1-----------I-------RMK2+BÜ174-------I-----------RMK3------I-------RMK4-----I

1.  Fahrt gegen Uhr: 
- RMK3 belegt
- Impuls an BÜ
- Bahnübergang schliesst
- RMK3+RMK2 belegt
- RMK2 belegt
- RMK2+RMK1 belegt
- RMK1 belegt
- RMK1-RMK0 belegt
- Impuls an BÜ
-Bahnübergang öffnet

und nun von der anderen Seite

2.  Fahrt mit Uhr: 
- RMK1 belegt
- Impuls an BÜ
- Bahnübergang schliesst
- RMK1+RMK2 belegt
- RMK2 belegt
- RMK2+RMK3 belegt
- RMK3 belegt
- RMK3+RMK4 belegt
- Impuls an BÜ
-Bahnübergang öffnet

Ich hoffe, das ist halbwegs verständlich.

Viele Grüße
Steffen

[elconsult1]

Hallo Steffen,

da ich in den letzten Tagen hier Helfer genug beschäftigt habe, will ich einen Tip zurückgeben, da ich diesen Bahnübergang seit Jahren in Betrieb habe und durch meine Fehler wieder komplett einstellen musste.
Allerdings bin ich noch nicht zum Stellwerkswärter vorgedrungen, ich habe eine mühsame aber funktionierende Lösung schon vor Jahren eingesetzt:

-in den Lokprofilen habe ich bei dem RMK, der zeitlich noch das Schließen der Schranken vor dem Zug erlaubt, 2 x den Befehl in einem Abstand von 1,5 Sekunden eingetragen,
- damit betätige ich einen alten MA-Signalschalter (bei mir ohne Signal), hier von Fleischmann, der sonst den Stromkreis zur Schiene/ Mittelleiter herstellt
- damit dies aber kein Dauerschalter wird, kommt der 2. Befehl im 1,5 Sek Abstand hinterher, womit man einen Taster geschaffen hat,
- diesen Taster kannst Du dann über einen normalen Weichenartikeldecoder ansprechen.

Dies ist zumindest eine, wenn auch nicht elegante Version

Gruß Eckhard Lohmann

[slopp]

Hmmm Eckhard,
Danke erst mal für den Tipp. 
Ich vermute, dass die Faller-Sonderschaltung im Stellwerkswärter sowas Ähnliches, nur elektronisch macht.
Ich hatte vor, das Problem ohne zusätzliche mechanische Komponenten zu lösen.
Es ist ja alles da: RMK vor und nach dem Bahnübergang und ein Impuls zum Öffnen und Schliessen der Schranken.

Ich möchte erst mal wissen, wie die Faller- Sonderschaltung im Stellwerkswärter funktioniert, da dieser Teil nicht beschrieben ist bzw. welche Funktionen dort die Kontaktangaben haben.
Kann mir da jemand helfen?

Grüße Steffen

[elconsult1]

Steffen,
den Weg über den MA habe ich gewählt, weil ich vermutlich den LTD MA Decoder nicht direkt an die Leitung vom Faller Motor anschließen darf. Denn der Motor wird ja uber einen dauernd anliegenden Strom versorgt und mit dem Taster gibst Du ihm den Schubs, dass er seine eigene Kontaktschiene erreicht und dann bis zur Unterbrechung der Schiene weiterläuft... bis zum nächsten Schubs. Da ein Decoder aber selbst einen Stromkreis erzeugt, zwischen dem mittleren Anschluss (plus) und jeweils dem rechten oder linken Anschluss (z.B. zum Antrieb der Magnetspule im Weiichenantrieb) treffen die beiden beim Direktanschluss aufeinander. Ich hab die Folgen auf die ICs im Decoder gescheut. Vieleicht irre ich mich und lerne jetzt auch noch was dazu.
Gruß Eckhard

[slopp]

Sorry, habe ich vergessen zu berichten.
Der Motor ist ein reiner Wechselstrommotor.
Also Motor an die Versorgungsspannung des Schaltmoduls (16V~).
Dann ein kleines Mini-Relais (12V-). Das schaltest Du an den Ausgang des Schaltmoduls. Die Kontakte des Relais belegst Du dann mit dem einem Anschluss an 16V~ und den zweiten Anschluss mit dem Schaltkontakt des Wechselstrommotors.
Heißt also:
Das Schaltmodul schaltet mit der Gleichspannung das Relais, das Relais schaltet den Kontakt 16V~ des Motors.
Bei Bedarf kann ich das auch aufzeichnen.

Grüße
Steffen

[Markus Herzog]

Hallo zusammen,

zum Haken - "Faller Bahnübergang".

Da musste ich selber nochmal genau nachsehen. Das ist vor 10 Jahren mal auf Wunsch des Betatesters Gerd Boll reingekommen, damit man diese Bahnübergänge ansteuern kann.

Vorrausetzung ist uns damals erklärt worden:
1. Der Bahnübergang wird nur über ein Tast-Impuls angesteuert, jeder Impuls schließt oder öffnet den Bahnübergang abhängig vom aktuellen Zustand
2. Es gibt einen RMK der WDP meldet ob der Bahnübergang auf oder zu ist (in meinem Beispiel RMK 75). Wie man so einen Kontakt an den BÜ dran bekommt steht im Workshop 18 von Gerd unter 6:
http://www.windigipet.de/foren/index.php?topic=2260.0


Dann müsste die Eintragung im STW so aussehen wie im Anhang:
Das Bahnübergangs-Symbol ist ein virtueller Schalter

Ohne die Faller-Funktion im STW wäre es so:
Umschalten des virtuellen Symbols bewirkt, dass der BÜ durch seinen Taster geöffnet oder geschlossen wird, aber das nur mit dem Gleisbild synchron ist, wenn die Anfangsstellung einmal stimmt und man nicht manuell eingreift.

Die Faller Schaltung im STW macht nun das:
Geht das virtuelle Symbol auf Stellung offen und nur wenn dann auch der Kontakt 75 besetzt ist (also der BÜ aktuell geschlossen ist) wird der BÜ geöffnet über den Taster.
Geht das virtuelle Symbol auf Stellung zu und nur wenn dann auch der Kontakt 75 frei ist (also der BÜ aktuell offen ist) wird der BÜ geschlossen über den Taster.

Das geht im STW inzwischen (das ganze ist ja in Version 9 oder ProX entstanden) auch mit zwei STW und Und-Verknüpfung etc. Allerdings muss man dann schon was mehr überlegen, dass man den BÜ auch von außen d.h. vom Digitalsystem aus manuell öffnen kann ohne dass der STW eingreift und sofort wieder schließt.

Grüße
Markus

[slopp]

Hallo Markus,
vielen Dank für die Antwort.
Soweit erst mal verstanden.
Ich bereite erst mal die Rückmeldung am BÜ vor und werde dann ein bisschen experimentieren.

Bei meinen Versuchen habe ich festgestellt, dass es Darstellungsprobleme im STW unter Windows 10 gibt.
z.Bsp. ist das Feld für den Zahlenwert der Verzögerungszeiten nicht sichtbar. Dieses liegt hinter den Pfeilen.
Aber das ist ein anderer Punkt.

Viele Grüsse
Steffen

[Michael Gärtner]

Hallo Steffen,

habe mir vor 2 Monaten auch den Faller Bahnübergang B-174 besorgt und an 2-gleisiger Strecke eingebaut, da meine Enkeltochter (3 Jahre) als größter Fan meiner Anlage einen Bahnübergang vermisst hatte. Mit dem Haken beim Stellwerkswärter bin ich auch nicht weitergekommen. Daraufhin habe ich mir eine Lösung mit Stellwerkswärtern überlegt, die sowohl durch RMKs als auch durch Fahrstraßen, oder auch gemischt, ausgelöst werden kann. Ich habe das Ganze noch mit einem Andreaskreuz mit rotem Licht kombiniert, welches natürlich zuerst Rot zeigen muss, damit sich dann einige Sekunden später die Schranken schließen. Angesteuert werden sowohl die LEDs im Andreaskreuz als auch der Faller-Motor mit Wechselstrom über 2 getrennte Kontakte eines K 84. Es werden 3 Stellwerkswärter benötigt:

Der 1. STWWärter generiert nur einen Impuls von 4 Sekunden Länge, damit der Faller-Motor sich von einer Stellung sicher in die andere begibt. Wenn der K 84 Kontakt für den Motor von einem anderen STWWärter eingeschaltet wurde, schaltet er also nach 4 Sekunden den Kontakt wieder aus. Der Motor läuft dann mit der eingebauten Selbsthaltung (die wie in der Faller-Anleitung beschrieben, ihre Wechselspannung unter Umgehung des K 84 Kontaktes bekommt) bis in die nächste definierte Stellung (Schranken auf oder zu) und wird dort stromlos.

Der 2. STWWärter hat in einer Oder-Verknüpfung als Bedingung alle Fahrstraßen und RMKs, die den Übergang beeinflussen sollen.
-  Sind die Bedingungen erfüllt, werden die roten LEDs der Andreaskreuze über den zugeordneten K 84 Kontakt angesteuert. Der 3. STWWärter schaltet dann mit 7 Sekunden Verzögerung den K 84 Kontakt für den Motor ein (der sich ja durch den 1. STWWärter nach 4 Sekunden selbst wieder ausschaltet.). Die Schranken, die im Ruhezustand offen sind, werden nun geschlossen.
- Sind die Bedingungen nicht erfüllt, wird der k 84 Kontakt für das Andreaskreuz geöffnet und gleichzeitig der k 84 Kontakt für den Motor wieder geschlossen. Selbes Spiel: STWWärter 1 öffnet den Kontakt nach 4 Sekunden wieder, aber Motor läuft bis in die nächste Endstellung, die Schranken sind nun wieder offen.

Der Bahnübergang läuft so auf meiner Anlage zuverlässig, auch wenn die jeweilige Stellung der Schranken nicht rückgemeldet wird. Sollten Andreaskreuz und Schranken einmal zu Beginn nicht synchronisiert sein, also Rotes Licht an, aber Schranken offen oder umgekehrt, so kann ich manuell im WDP-Gleisplan den Kontakt für den Motor einmal auslösen und damit die Zwei wieder synchronisieren.

Das Einrichten der 3 STWWärter ist in maximal 5 Minuten gemacht, dann sollte Dein B 174 funktionieren.

Beste Grüße aus dem Schwarzwald!

Michael

[slopp]

Hallo Micha,
so ähnlich habe ich meine Überlegungen auch angestellt.
Aber erst mal eine Frage:
Was ist denn ein K84 -Kontakt?

Ich verwende bei mir Schaltmodule der Firma Uhlenbrock.
1. Deinen ersten Punkt habe ich also mit dem Schaltmodul und einem Relais gelöst. Das Schaltmodul schaltet seinen Ausgang nach Auslösung beliebiger Funktionen (Rückmeldekontakte, Schalter usw.) auf "1" und nach Ablauf von 3 Sekunden wieder auf "0". Hier verwende ich die Zeitfunktion im Schaltmodul. Das Relais schaltet die Wechselspannung an den Bahnübergang.

2. Die Andreaskreuze (bei mir mit Sound (Sound-Director) und LED werden wie bei Dir über einen STWWärter gestellt.

3. Die Schranken (über Schaltmodul) sollen über einen weiteren STWWärter gestellt werden. Bedingungen sind hier auch über eine "ODER" Schaltung verknüpft.
Hier habe ich allerdings noch Probleme, da das nicht zuverlässig erfolgt.

Das Hauptproblem liegt allerdings in der Synchronisation. Ich habe eine eingleisige Strecke und muss die Bedingungen von beiden Seiten betrachten.
Bsp. Zug löst Kontakt aus und die Schranken schliessen. Zug bleibt Höhe Bahnübergang stehen. Anderer Zug kommt in einen Bereich, der den Kontakt (evtl. andere Seite) auslöst. Jetzt würden sich die Schranken öffnen.
Hier muss ich also verriegeln.

Grüße
Steffen

[Michael Gärtner]

Hallo Steffen,

sorry für die fehlende Erklärung eines K84. Ich bin so in meiner Digitalwelt drin, dass ich gar nicht daran gedacht habe, dass ja nicht jeder mit den Märklin Decodern arbeitet: Der K84 ist ein Märklin Schaltdecoder, der potentialfrei, also getrennt vom Digitalsystem, Spannungen schalten kann; also praktisch ein digital ansteuerbares Relais.

Nun zu Deinem noch ausstehenden Problem der eingleisigen Strecke mit Verkehr in zwei Richtungen. Das ist im Prinzip nichts anderes als bei mir mit 2 Richtungsgleisen (wobei bei mir bei Rangiervorgängen ein Richtungsgleis durchaus auch in Gegenrichtung befahren wird): Wenn der STWWärter, den Du unter 3. genannt hast, alle Bedingungen für das Schließen der Schranken (z.B. Fahrstraßen in beiden Richtungen, RMKs vor und hinter dem Übergang, und was sonst eventuell noch in Frage kommt) als Oder-Verknüpfung berücksichtigt, und wenn dieser, und nur dieser, STWWärter sowohl beim Einschalten (Bedingung erfüllt) als auch beim Aussschalten (Bedingung nicht mehr erfüllt) das unter 1.genannte Schaltmodul mit dem Relais ansteuert, so kann nichts schief gehen.

Die Oder-Bedingung, die als erste auftritt, triggert quasi den STTWärter, der damit den Impuls zum Schrankenschließen gibt. In Deinem Beispiel war das der Zug der jetzt auf dem Übergang steht. Nun können noch bliebig andere der in der Oder-Verknüpfung erfassten Bedingungen dazukommen, der STWWärter ändert seinen Zustand dadurch nicht und gibt daher auch keinen neuen Impuls aus. Erst wenn die letzte in der Oder-Verknüpfung berücksichtige Bedingung nicht mehr zutrifft (und das kann durchaus eine andere sein, als diejenige, die den STWWärter getriggert hat!), lößt der STWWärter wieder einen Impuls aus, der die Schranken öffnet.

Ich hoffe, dass das auch auf Deiner Anlage so klappt.

Beste Grüße

Michael

[slopp]

So jetzt ist es geschafft. Der B174 funktioniert tadellos.

Da ich immer wieder Synchronisationsprobleme mit den Schranken hatte, habe ich mich nun doch dazu durchgerungen, einen Rückmeldekontakt am Schieber des Motors anzubringen.
Den Kontakt habe ich über 1kohm Widerstand an das Gleis-Rückmeldemodul angeschlossen und es funktioniert prima.
Die Konfiguration im WDP ist dann so zu konfigurieren, wie Markus es mitgeteilt hat.
Ach so, noch einen Hinweis:
Der Haken im WDP an der Stelle "Faller Bahnübergang" blendet nur das Feld ein und aus, die dort eventuell eingetragenen Kontakte sind immer aktiv!
Man sollte auch darauf achten, dass der richtige Kontakt eingetragen ist. Sonst gibt es interessante Nebenerscheinungen.

Dem etwas ruckelnden Lauf der Schranken kann man entgegenwirken, wenn man die Fäden mit einem Tropfen Öl versieht. Das Öl kriecht dann den Faden entlang und macht die Sache geschmeidiger. Ein Tropfen reicht hier aber.

Micha, Markus vielen Dank für die Hilfe. 

Grüße
Steffen