Autor Thema: Komplette Drehscheibensteuerung als Fahrstraße  (Gelesen 2345 mal)

Offline Samoa

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Komplette Drehscheibensteuerung als Fahrstraße
« am: 02. Juli 2003, 10:31:09 »
Hallo Drehscheibenfreunde,
das soll definitiv mein letzter Beitrag zum Thema Drehscheibe sein. Aber die intensive experimentelle Beschäftigung damit hat mich zu einem mindestens für mich optimalen Ergebnis bei den gegenwärtig vorhandenen Möglichkeiten von WDP geführt: Den kompletten Ablauf in einer Fahrstraße zu vereinigen. Was das bedeutet ist klar: Damit könnte ein solcher Ablauf auch im Betrieb mit AK´S und erst recht im FPL-Betrieb integriert werden.
Der gewünschte und realisierte Ablauf sieht wie folgt aus: FS wird gestellt, Lok wartet auf Startkontakt bis die Bühne aus beliebiger Ausgangslage andockt, fährt dann zielgenau auf die Bühne, diese dreht sich zum gewünschten Zielgleis und schließlich fährt die Lok darauf bis zum Zielkontakt.
Nachfolgend gebe ich Interessierten an, wie das realisiert wurde:
Voraussetzung:
Die Bühnengleise müssen elektrisch von den Anschlußgleisen isoliert sein und jedes Anschlußgleis muß 2 Kontaktstrecken haben, wie in WS 10 beschrieben. Darüberhinaus muß durch einen kleinen stromlos schaltbaren Abschnitt bei jedem Anschlußgleis dafür gesorgt werden, daß die Bühne nur bei Bedarf über Mittelleiter Strom erhält, sonst würde nämlich beim Drehen jeder Kurzkontakt mit einem Anschlugleis zu einem Hopser der Lok führen. Die Anschlüsse der beiden Schienen zur Masse bzw. Rückmeldekontakt und der Mittelleiter der Bühne müssen mittels Decoder K84 jeweils ebenfalls unterbrochen werden können.
Fahrstraßendarstellung:
!K1 ! K2 S3 ! DS Anschl.1-Bühne-K7-DS Ansch.2 ! S4 K5 ! K6!
Kontakte der Bühne:
S8: Unterbrechung Mittelleiter bei rot
S9: Unterbrechung Rückmeldekontakt K7 bei rot
S10: Überbrückung Masse mit 1,5 KOhm-Widerstand bei rot
Legende: K=Rückmeldekontakt S88, S= Decoderschaltung K84
Fahrstraßenaufzeichnung:
Mit der FS werden miterfaßt: S3=rot, DS-Anschluß1 (nicht DS2!), S4=rot und bei jeder FS immer gleichbleibend S8= grün, S9=rot, S10= grün.
Stellen: K2=B, K7=F, K5=F, K6=F
Freigeben K6 besetzt
Start: K2 (Lok-35), Strecke K7 (Lok-35), Ziel K6
Folgeschaltungen:
Bei K2 frei: S10 rot, S9 grün
Bei K7 besetzt: Drehrichtung Bühne, DS Anschluß2, S8 rot, S10 grün, S4 grün
Bei K6 besetzt: S4 rot
Rückfahrt-FS spiegelbildlich
Es folgt nochmals eine Schilderung des Ablaufs: Die lok kann erst starten, wenn über das angedockte Bühnengleis der Mittelleiter Strom erhält, denn S3 bleibt rot. Die Lok fährt dann sehr langsam (Startgeschwindigkeit der meisten meiner Loks 40) auf die Bühne, bis der direkte Rückmeldekontakt K2 frei ist, weil dann in der Folgeschaltung der Rückmeldekontakt K7 aktiviert wird und Masse, nur noch über Widerstand geschaltet, die Lok zum Anhalten bringt.
Bei Kontakt K7 besetzt beginnt die Bühne zu drehen, der Stromfluß über Mittelleiter wird bei S8 rot unterbrochen, dann kann wieder Masse ohne Widerstand S10 grün geschaltet werden und durch S4 grün erhält die Lok   dann Fahrstrom vom Zielgleis, wenn die Bühne dort angedockt hat. Der Mittelleiter wird durch S4 rot am Abstellgleis zur Bühne bei Erreichen des Ziekkontakts aus genanntem Grund unterbrochen.
Leider geht dieser Ablauf ohne zusätzlichen Eingriff nur vonstatten, wenn Lok in Fahrtrichtung auf das Abstellgleis fahren soll, also kein Wendebefehl ansteht. Soll Lok gewendet werden, muß bei einer 2.FS in der Folgeschaltung beim DS 2 nur die Drehrichtung geändert werden, alle anderen Eingaben bleiben. Während der Bühnendrehung müßte nun der Wendebefehl von Hand gegeben werden und die neue Geschwindigkeit eingestellt werden.
Jede weitere FS wird analog eingerichtet und programmiert.
Sicher erwarten wir alle neue Features von WDP, die hoffentlich eine wesentlich einfachere Programmierung manchen Ablaufs zulassen. Aber bis dahin wollte ich auch schon einmal den Dornröschenzustand meiner Drehscheibe beenden. Das Beispiel zeigt besonders, daß Folgeschaltungen auch für Lokbefehle (Stoppen, Wenden, Zeitgleid, Geschwindigkeit) bei einer Weiterentwicklung von WDP wirksam werden sollten.
Allen, die sich angeregt fühlen sollten, die S´chaltung nachzuvollziehen, wünsche ich viel Spaß.
Mit freundlichen Grüßen
Dr.E.Schmidt-Samoa  
Nachsatz:
Es ist zu beachten, daß Folgeschaltungen am gleichen Kontakt in logisch gewünschter Reihenfolge eingegeben werden (siehe Erläuterungen zu: Reihenfolge von Folgeschaltungen von Herrn Dr. Peterlin von gestern).
Also z.B. bei K7 besetzt erst S8 rot und dann S10 grün eingeben und nicht umgekehrt.
Mit freundlichen Grüßen
Erhard
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Offline Samoa

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Re: Komplette Drehscheibensteuerung als Fahrstraße
« Antwort #1 am: 05. Juli 2003, 10:22:41 »
Hallo, ich möchte noch eine Korrektur anbringen: Auf S10 kann gänzlich verzichtet werden, dafür ist S8 rot mit 1,5 KOhm zu überbrücken für die Lokbefehle beim Wenden.
Alternative bei Abstellgleis: Statt eines 2. Kontaktes am Abstellgleis kann auch ein Kontakt S88 und ein Schaltkontakt K84 in analoger Schaltung wie S9 verwendet werden: Erst bei Freiwerden der Bühne wird der Rückmeldekontakt S88 freigeschaltet.
MfG Dr. Schmidt-Samoa  
Mit freundlichen Grüßen
Erhard
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Offline Peterlin

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Re: Komplette Drehscheibensteuerung als Fahrstraße
« Antwort #2 am: 07. Juli 2003, 18:10:07 »
Hallo Herr Samoa,

da haben Sie sich aber wirklich intensiv mit Drehscheibe und WDP beschäftigt. Für alle Drehscheibenfreunde wird das bestimmt eine Möglichkeit sein.
Mein Betatester Herr De Bastiani beschäftig sich auch gerade mit der Drehscheibe im Betrieb mit der Automatik mit Anforderungskontakten.

Vielleicht könnte aus beiden sogar ein Workshop entstehen oder in Tipps und Tricks unterkommen.
Schöne Arbeit !  
Schöne Grüße aus Hürth
Peter Peterlin