Seltsames Einschaltverhalten unseres Computers

[Martin Lutz]

Hallo miteinander,

Seit einiger Zeit hat unser Windigipet Computer ein seltsames Verhalten beim Einschalten.

Man kann den Einschaltknopf betätigen uns es passiert etwa 5Minuten gar nichts. Nach dieser Zeit schaltet sich der Rechner ein und das System wird normal hochgefahren.

Meine Vermutung geht in Richtung Problem beim Netzteil. Sehe ich das richtig? Wer kennt ein solches Verhalten?

Zu den genauen Komponenten kann ich nichts sagen, müsste ich genau nachschauen.

Kann mir vielleicht jemand eine Idee dazu geben, wo das Problem sein könnte? (Ganz sicher ist es nicht Windigipet )

[Gian Bott]

Hallo Martin,

Man kann den Einschaltknopf betätigen uns es passiert etwa 5Minuten gar nichts. Nach dieser Zeit schaltet sich der Rechner ein und das System wird normal hochgefahren.

Das könnte schon etwas mit der Stromversorgung zu tun haben. So musste Dell bei uns über 1000 Motherboards in Garantie (ganz kurz vor Ende der Garantiezeit) auswechseln, nur weil im Netzteilbereich ein paar Kondensatoren (eine Motherboardserie war betroffen) nach einigen Monaten / Jahren den Geist aufgaben. Zeichen war ebenfalls ein sehr langsames aufstarten bis gar nichts mehr ging. Zum Teil waren die Kondensatoren ausgelaufen, was man gut sehen konnte. Das Netzteil beschränkt sich nicht nur auf das eff. Netzteil, auch auf den Motherboards passiert da noch einiges.

Leider fällt mir nicht mehr ein!

(Ganz sicher ist es nicht Windigipet )

Bist Du Dir da so sicher, WinDigipet ist doch an allem schuld

mit freundlichen Grüssen

Gian

[Martin Lutz]

Hallo Gian,

Du sprichst von den Elektrolytkondensatoren. Die haben auf dem Deckel Sollbruchstellen, die aufplatzen können. Bevor das passiert, blähen sie auf. Man kann das schön erkennen, wenn der Oberteil ausbeult.

Als dies bei unserem (Shuttle) PC zum ersten Mal auftrat, schraubte ich auch das Netzteil auf. Aber weder im Netzteil noch auf dem Motherboard konnte ich so etwas erkennen. Vielleicht sollte ich das nochmals machen.

 

[Gian Bott]

Hallo Martin,

Ja, es waren die Elkos. Auf vielen Boards waren sie auch mehr oder weniger äusserlich sichtbar beschädigt ("Schaumkränzchen").

Du schreibst von Shuttle-PC. Ist das ein kleiner "Würfel"? Wenn ja, muss ich meinen beiden Shuttles auch wieder einmal unter die Haube schauen. Ich nutze diese jetzt schon etwa 2 Jahre, ohne jegliche Störung usw. Beide schalte ich aber immer nur über den Buchsenleisten-Schalter ein, so zu sagen von hinten.

mit freundlichen Grüssen

Gian

[Martin Lutz]

Salü Gian,

Du schreibst von Shuttle-PC. Ist das ein kleiner "Würfel"?

Ja, genau diese Würfel.

[Kalle]

Hi,

wundere mich, dass die Kondensatoren immer noch auf dem Markt sind. In der Firma hatten wir das Theater schon vor 3 Jahren bis 2 Jahren, ca. 150 Boards. Davon ca. 30 noch auf dem Lager, waren also noch nicht eingebaut und hatten diese aufgequollenen, teilweise schon geplatzten Elkos. Einen Teil haben wir selbst ersetzt, Elkos mit gutem ESR-Wert muessen verwendet werden. Ausserdem war es eine "Fummelei", da neue Elkos mit gleichen Werten und mit den gleichen Abmessungen nicht zu bekommen waren.

[Martin Lutz]

Hallo Karl,

Bitte nicht so dramatisch nehmen. Noch glaube ich nicht, dass es an den Kondensatoren liegt. Aber ich glaube, ich weiss schon welche du meinst. Wir haben im Geschäft glaube ich noch solche im Handlager (Wenn mein Lehrling sie nicht schon aussortiert hat). Doch als Neuteile habe ich solche eigentlich nicht mehr gesehen. Aus dem Bauch heraus, würde ich jetzt sagen, dass ich mir zu 99% sicher bin, dass unser Shuttle PC keine solchen Kondensatoren enthält.

Aber wir müssen da mal reinschauen.

[Martin Lutz]

Hallo miteinander,

Nun habe ich reingeschaut in unseren Computer.

Hätte ich besser nicht gemacht Oder doch? Na, ja

Leider bin ich in Sachen bauchige Elektrolytkondensatoren fündig geworden. Auf der Grafikkarte ist einer gerade im Begriff auszulaufen. Siehe Bild. Komischerweise funktioniert sie noch. Fragt sich wie lange noch.

Auf dem Netzteil gibt es ebenfalls drei Stück Elkos, die bauchig geworden sind.

Diejenigen von der Grafikkarte (Geforce MX440-8x) sind mit Elkos vom Hersteller Licon bestückt. Kennt jemand diesen Hersteller? Scheint einer aus Fernost zu sein. Die goldene Beschriftung deutet mir eventuell auf etwas spezielle, da ich hier auch die Schaltung des DC/DC Wandlers vermute. Ich denke da an Low ESR Typen. Leider kann man das nicht vom Kondensator direkt ablesen. Ich werde sie mal versuchen auszutauschen.

[Kalle]

Hi Martin,

nehme an, so blaugraue oder aehnlich mit goldener Beschriftung. Au weih, solche machen
zur Zeit auf unseren Messkarten im Bereich der Stromversorgungs-Pufferung auch Probleme. Scheinen wohl einen besch. ESR-Wert zu haben oder sich mit der Zeit anzueignen und als Meldung oft die "Blaehung" oder den "Ausfluss" auszugeben. Eigenartig ist, dass die AD-Wandler sehr empfindlich darauf reagieren, eine vernuenftige kurzzeitige Wertabfrage ist kaum moeglich, Spruenge um mehrere Einer- bis Zehnerstellen und da die Software ja sowieso dumm ist, schnappt sie sich einen Wert fuer die Nullstellung nach einem Messvorgang und nimmt diesen als Grundlage fuer weitere Messungen wobei dazu noch Spruenge hinzukommen. Somit liegt man dann mit der Messung daneben. Elkos getauscht und alles ist wieder im Lot. Verlaengern des "NULL-Timings" in der Software brachte auch kaum bessere Ergebnisse - Sch..... Elektronik, immer die noch besch....... Fehlersuche.

[Urs Eggli]

Mein PC hatte dies auch vor etwa 3 Monaten. Da mir die Bastelei zu mühsam war, und es nicht mehr der schnellste PC war, habe ich WDP einen neune PC gegönnt.

Gruss Urs

[Martin Lutz]

Hallo miteinander,

Ja, ich habe mal Low ESR Typen bestellt.

Eigentlich wollen wir im Moment lieber in den Bau der Anlage (Landschaft) investieren und nicht auf einen neuen PC zumal der jetzige ja auch nicht so alt ist. Gut, eine entsprechende Grafikkarte ist ja nicht so teuer.

Mehr Sorgen mache ich mir beim Netzteil. Die Shuttle PCs sind ja sehr klein. Bedingt auch eine spezielle Bauform des Netzteils. Mit anderen Worten, man ist auf diese Netzteile angewiesen. Aber die sind recht teuer.

In der Hoffnung, dass wirklich nur die Kondensatoren defekt sind und ich nicht die komplett falschen Typen erwische, versuche ich die Reperatur. Aus Berufserfahrung weiss ich, dass man bei der Auswahl der Teile nicht immer auf die Bauteilebeschriftung gehen kann bei der Suche nach einem Ersatzteil. Aber ich weiss auch, dass man bei Schaltnetzteilen oder getakteten DC/DC Wandler sehr gute Filter einbauen muss, damit die Taktimpulse des Wandlers nicht in die restliche Elektronik reinstreut.

Ausserdem kann es auch verschiedene Gründe haben, weshalb die Kondensatoren bauchig werden.
- Folge Defekt (Etwas anderes ist kaputt und hat den Kondensator abgeschossen).
- Zu knappe Dimensionierung der Kondensatoren (Würde mich nicht wundern)
- Zu knappe Dimensionierung des ganzen Netzteils (Wegen Platzmangel im Computer oder schlicht nach falscher Zusammenstellung der Komponenten).
- Temperaturproblem (Auch ausgehend von der Baugrösse und knapper Dimensionierung)
- Temperaturproblem wegen Staub.
- usw.

Ich bin schon gespannt ob ich das hinkriege.

[Martin Lutz]

Hallo miteinander,

In der Zwischenzeit habe ich die Kondensatoren im Netzteil ausgetauscht. Der Rechner startet damit wieder normal, so wie ich das auch erwarten würde.

Herausgestellt hat sich auch, dass der Lüfter der Grafikkarte blockierte und nicht mehr nach eigener Kraft in Schwung kam. Das führte wahrscheinlich zu einer übermässigen Stromaufnahme, was das Netzteil mit der verzögerten Einschaltung quittierte.

Der Rechner funktioniert jetzt mit der auf dem Motherboard eingebauten Grafikkarte einwandfrei. Eine Ersatzgrafikkarte ist bestellt, da wir ja zwei Bildschirme haben.

Im Bios habe ich jetzt auch die Schwelltemperatur heruntergesetzt, bei der der eingebaute Hauptlüfter seine Drehzahl  erhöht um das Innenleben des Rechners insgesamt kühler zu halten. Macht zwar etwas mehr Lärm. Aber durch den Fahrbetrieb auf der Anlage stört das nicht.