Sehr geehrter Herr Battermann,
Ihr Handbuch hat Generationen von Nutzern klar und sicher sowie in sehr ansprechender Form an WDP herangeführt. Auch ich habe darin viel und gerne gelesen und werde dies auch weiterhin tun.
Wenn ich mir erlaube, im folgenden einige Vorschläge für eine spätere Neuauflage zu ma-chen, so bitte ich, dies nicht als Krittelei eines notorischen Besserwissers mißzuverstehen, sondern als Beitrag zur – sowieso immer erforderlichen – Weiterentwicklung des Handbuches durch einen begeisterten Nutzer, der seine in den letzten Monaten gemachten Erfah-rungen als Anfänger einbringen und für weitere Verbesserungen nutzbar machen möchte.
1. Das Handbuch schleppt mit den Fahrplan- bzw. AK-Editoren noch Programmteile mit, die sich aus der Historie des Programms erklären, aber für die heutige Nutzung eigentlich keine Rolle mehr spielen sollten. Denn was die vorgenannten Programmteile können, das leistet – wenn ich recht sehe – die wesentlich weiter entwickelte ZFA auch.
Wenn man sich nicht ohnehin entschließt, Fahrplan- und AK-Editoren aufzugeben und aus dem Programm zu entfernen, weil man sie wohl für die sog. Small Edition nutzt, so sollte man diese ausschließlich in dem vermutlich vorhandenen Handuch dieser Small Edition erläutern und sich im hier besprochenen Handbuch auf den Hinweis beschränken, daß dort die nötigen Hinweise zu finden sind. Dies sollte aber unbedingt mit der Bemerkung versehen werden, daß auch Anfänger sich nicht etwa mit Fahrplan- und AK-Editor beschäftigen sollten, bevor sie an den umfangreicheren und weiter entwickelten ZFA gehen; denn dies wäre m. E. der falsche Weg. Jeder Anfänger – ich habe das selbst so gemacht – kommt wesentlich schneller zu einem umfassenden Verständnis von WDP, wenn er sofort mit dem ZFA beginnt.
Die Streichung der Kapitel 11 und 12 des Handbuches sowie der Ziffern 18.16 und 18.17 würde über 60 Seiten sparen und damit reichlich Raum geben für Erläuterungen an den Stellen, an denen (nicht nur) Anfänger chronisch Schwierigkeiten haben.
2. Jeder Anfänger möchte möglichst bald zu einem Automatik-Betrieb kommen. Dafür braucht er den ZfA. Die Profile hingegen dienen der weiteren Verfeinerung. Ich empfehle daher, den ZFA vor den Profilen zu erläutern, denn der Ungeübte wird sich mit den einzelnen Programmkomponenten in der Reihenfolge befassen, die das Handbuch vorgibt.
3. Dem StW sollte man ein eigenes, nach den Profilen einzuordnendes Kapitel widmen. Nur dies entspricht seiner immer weiter wachsenden Bedeutung. Dort sollten nach den allgemeinen Erläuterungen insbesondere das sog. Ein- und Ausschalten erklärt und exemplifiziert werden, da dies nach meinen Erfahrungen immer wieder mißverstanden wird.
Hier sollten ferner ausführliche Beispiele für verschiedene Anwendungsbereiche gegeben werden, die die grundsätzliche Funktionsweise erläutern. Nur dann kann die wohl recht weit verbreitete Scheu vor diesem wichtigen Bestandteil von WDP überwunden werden.
Bei der Aufführung von Anwendungsbereichen, z. B. Weichenstellungsüberwachung, Stopp-stellenüberwachung, SBF-Steuerung kann dann für die Einzelheiten auf die inzwischen vor-handenen sog. Workshops bzw. Beiträge unter Tipps und Tricks verwiesen werden.
Für ein sehr nützliches Beispiel - sowohl zum Verständnis des StW als auch in der prakti-schen Handhabung – halte ich die von Herrn Herzog vor einigen Wochen im Forum erläuter-te Möglichkeit, mit Hilfe von StW Weichen auf die Grundstellung zu stellen oder Zähler auf 00 zu stellen. Dies vermeidet die Notwendigkeit, die allgemeine Funktion des Aufrufens der Grundstellungen zu nutzen, da damit auch virtuelle Steuer-Symbole erfaßt werden, die um-zustellen höchst unratsam ist. Darauf könnte unter 4.7.3 vor dem letzten Absatz verwiesen werden.
4. Die Erläuterungen zu den einzelnen Programmteilen sollten möglichst konzentriert in einem Kapitel zusammengefaßt sein. Mir ist es mehrmals so gegangen, daß ich weitere Erläu-terungen zu einem Programmteil, die insbesondere in das Kapitel 18 ausgelagert sind, ent-weder übersehen oder später nicht mehr ohne weiteres wiedergefunden habe.
Beispiele: Die Abschnitte 18.5, 18.6 und 18.8 gehören zu dem FSen- bzw. ZF-Kapitel, da sie wertvolle Erläuterungen der jeweils vorher gegebenen mehr theoretischen Hinweise sind. 18.7., der sich mit dem Sperren von Gleisen beschäftigt, ist nur im Automatik-Betrieb von Bedeutung und gehört daher in des Kapitel ZFA. Die Erläuterung in 18.9 muß man unbedingt kennen, bevor man sein eigenes Gleisbild aufbaut, da man sonst u. U. Fehler bei der Aus-wahl der Größe des Gleisbildes und seiner Disposition im übrigen macht, die nachher nicht ohne weiteres rückgängig gemacht werden können.
18.18 gehört an den Schluß des Kapitels über den ZFA. Dies fördert vielleicht die nicht aus-reichend verbreitete Erkenntnis, daß das Mit-Laufen-Lassen des Inspektors die Fehlersuche ganz enorm erleichtert und manche Anfrage im Forum unnötig macht.
5. Wie bemerkt, entsteht durch die angesprochenen Umstrukturierungen einiger Raum für zusätzliche Erläuterungen.
Diese könnten z. B. gegeben werden unter dem Gesichtspunkt des Zusammenwirkens von FSen, ZFA, Profilen und StW. Hier können praktische Beispiele vielen Einsteigern die weite-re Entwicklung des eigenen Steuerprogramms sehr erleichtern. Ich denke da u.a. an folgendes:
a. Beispiele für die sinnvolle und u. U. notwendige Einhaltung von Wartezeiten. Eine neue FS darf im ZFA nur dann geschaltet werden, wenn sichergestellt ist, daß die Lok das Profil der vorherigen FS gänzlich abgearbeitet hat, was unter Hinweis auf verzögerte Lok-Stops, Matrixänderung und Wendebefehle gut erläutert werden kann.
b. praxisgerechter Einsatz von Matrices und deren Änderung im ZFA-Profil-Betrieb.
c. Bedeutung und Gefahren von Folge-FSen, die bekanntlich nicht mit Bedingungen versehen werden könne, mit Erläuterung der hübschen Überraschungen, die man erlebt, wenn man eifrig solche Bedingungen etc. für einzelne FSen formuliert, dabei aber die bereits programmierten Folge-FSen vergißt.
d. Hinweis zur Lösung der Frage, auf welcher Ebene bestimmte Regelungen vorgenommen werden sollten. Matrices bereits in der FS und/oder im ZFA, Zähleränderungen schon in der FS oder im ZFA?
e. Sinnvoller Einsatz von Steuersymbolen nebst ausführlicher Erläuterung von Sinn und Zweck virtueller MA und RM.
f. Erläuterung des sinnvollen Einsatzes von Kransteuerungen auch im Lok-Betrieb.
6. Schließlich ist mir noch folgendes aufgefallen:
a. Unter 4.2.4 sollte die Empfehlung, RM-Decoder zentral anzuordnen, entweder modifiziert oder – besser – ganz gestrichen werden; denn für die Komponenten von LDT ist dies nicht zutreffend und widerspricht sowohl den Empfehlungen der Herstellerfirma als auch den prak-tischen Erfahrungen und Notwendigkeiten. Diese Empfehlung sollte allenfalls für solche Produkte gegeben werden, deren Verbindungen zwischen Decodern und Zentrale empfindlicher gegen Einstreuungen sind, als diejenigen von LDT. In letzterem Falle hält Herr Littfinski sogar Leitungslängen von mehr als 6 m für unbedenklich.
b. Unter 4.7.6 sollte am Ende nicht die Warnung stehen, diese Möglichkeit zu aktivieren. Vielmehr sollte mit Verweisen auf meine oben unter 3. vorgeschlagenen Erläuterungen zum StW sinnvolle Einsatzmöglichkeiten aufgezeigt werden.
c. Unter 5.14 sollte deutlich gemacht werden, daß die Übertragung von Lok-Daten zur Schnittstelle nur für solche Loks funktioniert, die als auf der Anlage befindlich kategorisiert sind.
7. Ich bitte Sie, sehr geehrter Herr Battermann, diese meine Ausführungen nur als erste Denkanstöße zu nehmen, die – wie ich hoffe – vielleicht eine im Forum zu führende Debatte auslösen.
Ich erwarte von Ihnen dazu selbstverständlich keine Erwiderung. Wenn der eine oder andere Hinweis nützliche Veränderungen auslösen sollte, wäre der Zweck dieses Beitrages bereits erfüllt.
Ich wünsche Ihnen und dem ganzen Team viel Freude und Erfolg bei der Entwicklung der nächsten Version von WDP, der wir zu gegebener Zeit mit Spannung entgegensehen werden.
Mit allen guten Wünschen aus dem Bergischen Land grüßt Sie
Michael Bovensiepen