Autor Thema: Datenübertragung von der Zentrale zum Gleis  (Gelesen 1427 mal)

Offline Friedel Weber

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Datenübertragung von der Zentrale zum Gleis
« am: 02. Januar 2013, 21:03:11 »
Hallo Zusammen,

obwohl sich die folgende Frage besonders an Markus Herzog richtet, doch werden vielleicht andere an der Antwort ebenfalls interessiert sein:

Als Märklin in den 80er Jahren das MM Protokoll herausbrachte, war die Verbindungsgeschwindigkeit zwischen Zentrale und Computer auf 2.400 Baud begrenzt. Heute schafft eine moderen Zentralle 57.600 Baud, und so dürfte hier bei mehr als 20facher Geschwindigkeit kein Flaschenhals mehr vorhanden sein.

Aber die Übertragung der Lok- und Weichenbefehle von der Zentrale an das Gleis hat sich doch seit damals nicht geändert, oder doch?
DCC soll wohl schneller sein als MM, und MM-Lokbefehle gehen halb so schnell wie MM-Weichenbefehle. Stimmt das?

Jetzt hat sich ja ziemlich plötzlich die Anzahl der Lokbefehle - also der Telegramme mit Geschwindigkeitsänderungen an die fahrenden Loks - durch die Verwendung des iZNF drastisch vermehrt.
Stimmt das? Oder vermute ich das nur?

Und wieviele Befehle pro Sekunde kriegt denn eine moderne Zentrale ans Gleis gesendet, in MM, DCC oder MFX/M3?

Ist das solch ein hoher Wert, dass er normalerweise weit außerhalb der tatsächlich benötigten Kapazität liegt?
Oder kann es sein, dass hier ein Puffer voll laufen kann, der sich erst nach und nach abarbeitet mit der Folge, dass z. Bsp. ein Stopp-Befehl erst mit einer gewissen Verzögerung ankommt?

Hat die Leistung des PC's hier eine Wirkung, oder ist die Geschwindigkeit durch das MM, bzw. DCC Protokoll limiert?

Ich würde über dieses Thema gern etwas Näheres wissen.

Viele Grüße

Friedel Weber
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Friedel Weber

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Offline Torsten Junge

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Re: Datenübertragung von der Zentrale zum Gleis
« Antwort #1 am: 02. Januar 2013, 21:20:57 »
Hallo Friedel,
Markus hat hier eine Beschreibung gemacht vielleicht hilft dir das weiter.

Grüße aus Hamburg
Torsten Junge
 

Grüße aus Hamburg
Torsten Junge


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Offline Markus Herzog

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Re: Datenübertragung von der Zentrale zum Gleis
« Antwort #2 am: 02. Januar 2013, 22:56:00 »
Hallo Friedel,

auf das Meiste hat der Torsten ja schon verlinkt. Noch ein paar Ergänzungen:

Aber die Übertragung der Lok- und Weichenbefehle von der Zentrale an das Gleis hat sich doch seit damals nicht geändert, oder doch?
DCC soll wohl schneller sein als MM, und MM-Lokbefehle gehen halb so schnell wie MM-Weichenbefehle. Stimmt das?
Siehe verlinkter Beitrag und ja MM-Lokbefehle laufen mit halber Datenrate im Vergleich zu MM-Weichenbefehlen. Aber wie sich das auswirkt hängt von der Zentrale ab. Manche Zentrale wiederholen aber auch die MM-Weichenbefehle sehr oft. Aber DCC ist immer viel schneller. Bei mir gibt es da außer bei den C-Sinus-Loks daher kein MM mehr. Das ist ein echter Performancekiller (zum Test einfach mal mit der IB beim Programmstart 100 MM-Loks initialiseren und dann im Vergleich mal 100 DCC-Loks, nicht davon zu reden wenn man dann noch zur Tams MC geht....aber das hat nichts mit den 57600 im Vergleich zu 19200 zu tun....).

Jetzt hat sich ja ziemlich plötzlich die Anzahl der Lokbefehle - also der Telegramme mit Geschwindigkeitsänderungen an die fahrenden Loks - durch die Verwendung des iZNF drastisch vermehrt.
Stimmt das? Oder vermute ich das nur?
Falsch. Win-Digipet hat schon immer die Anzahl der Lokfahrbefehle zur Zentrale hin minimiert und hält immer noch dasselbe Obermaß wie früher ein. Außerdem: solange du früher nicht Sofort-Stop genommen hast, wurden auch da schon die Fahrstufen wenn auch sehr schnell durchgetaktet.
Und wenn WDP zum Beispiele eine Rampe fährt und es drohen zu viele Befehle Richtung Zentrale zu werden, dann werden auch mal Zwischenfahrstufen ausgelassen und dies bei der Wegberechnung berücksichtigt.
Gute Zentralen (da weiß ich aber nicht sicher welche das machen) verwerfen auch Lokfahrstufen wenn zwischenzeitlich schon eine neue eintrifft. Takte ich also Fahrstufe 3-2-1 so schnell durch vom PC aus, dass die Zentrale nicht mitkommt, dann geht nur FS 1 auf das Gleis (aber im Falle von WDP verhindert das schon WDP)
Stop-Fahrstufen werden von WDP mit Priorität ausgegeben.
Ein echter Performancekiller sind aber Sonderfunktionen (nach dem Motto: an jedem Kontakt wird getrötet/Licht geschaltet etc.). Je nach Protokoll nimmt jede Sonderfunktionsaussendung so viel Zeit auf dem Gleis in Anspruch wie ein Fahrstufenpaket (OK, teilweise paketiert F0-F4, F5-F8 etc., aber zum Beispiel geht bei MM wieder jede Sonderfunktion einzeln raus).

Und wieviele Befehle pro Sekunde kriegt denn eine moderne Zentrale ans Gleis gesendet, in MM, DCC oder MFX/M3?
Siehe Link Torsten. Wobei da nur das Optimum dargestellt wird, das erreicht man z.B. für Multiprotokoll aus meiner Erfahrung mit Tams und für Rein-DCC mit Lenz. Mit anderen Zentralen habe ich da keine Messungen gemacht.

Eine Komponente hast du aber vergessen. Wie schnell ist denn die Zentrale in der Verarbeitung. Es gibt Zentralen die nehmen nur alle 30msec überhaupt einen Befehl vom PC an d.h. bei 33 Befehle pro Sekunde (und zwar Loks fahren+Sonderfunktionen+Weichen+RMK-Abfrage) ist da Schluss. Die neueren Zentrale (leider bestätigen Ausnahme die Regel) nehmen aber schon im Schnitt 170-200 Befehle pro Sekunde an), da wird dann das Gleis wieder limitierend....viele Befehle nehmen da z.B. die Tams, Lenz, ECoS, CS2 und Co. an.


Ist das solch ein hoher Wert, dass er normalerweise weit außerhalb der tatsächlich benötigten Kapazität liegt?
Oder kann es sein, dass hier ein Puffer voll laufen kann, der sich erst nach und nach abarbeitet mit der Folge, dass z. Bsp. ein Stopp-Befehl erst mit einer gewissen Verzögerung ankommt?
Siehe Erklärungen oben, WDP gibt nicht zu viel raus. Es gab aber auch schon einmal Zentrale, die durch gleichzeitige Bedieneingaben oder so langsam wurden, dass da kaum noch was durch ging. Aber das hat da nichts mit dem iZNF und Co. zu tun.

Hat die Leistung des PC's hier eine Wirkung, oder ist die Geschwindigkeit durch das MM, bzw. DCC Protokoll limiert?
Der PC hat schon Einfluss. Würde WDP im Grundbetrieb auf einem PC mit 60% CPU-Last laufen und auf einem anderen mit nur 6%, dann wird es sicher seitens WDP bei dem Langsameren zu Verzögerungen kommen, denn der PC ist dann ja schon die größte Zeit mit sich selbst beschäftigt. Wobei das viel von der Zentrale auch wieder abhängt, bei manchen Zentralen ist WDP quasi nur auf die Zentrale am Warten und immer wenn die noch nicht gesagt hat, dass sie den letzten alten Befehl verstanden hat, kann WDP in die Richtung auch nichts machen.

Grüße
Markus

P.S.: Mein persönlicher Königsweg für maximale Performance (bitte nicht so verstehen, dass man den nachmachen muss):
-Fahren mit Tams MC (möglichst alles mit m3 oder DCC und MM für die C-Sinus-Loks, die man absolut nicht umrüsten konnte, ansonsten alle Original-Märklin-Dekoder sofern diese nicht MFX sind raus (und selbst die zum Teil))
-Schalten mit SX (keinerlei Annahmeverzögerung durch die Zentrale, theoretisch 892 MA-Befehle binnen 63msec!!)
-Melden mit SX (selbe Anzahl RMK-Meldungen möglich wie beim SX-Schalten)
-nur drei DCC-Schaltdekoder für absolute Sonderaufgaben
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Offline Friedel Weber

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Re: Datenübertragung von der Zentrale zum Gleis
« Antwort #3 am: 03. Januar 2013, 08:17:38 »
Hallo Markus

Vielen Dank für Deine imfangreichen Ausführungen. Ich denke - und das richtet sich jetzt an Alle -, dass wir unseren unermüdlichen Testern und Beratern gar nicht dankbar genug sein können, dass sie neben ihren vielen anderen Aufgaben auch noch für solche speziellen Fragen sich die Zeit nehmen.

Der Beitrag vom 18.12. war mir übrigens weihnachtsbedingt durchgerutscht, sonst hätte ich nicht vieles doppelt gefragt.

Ich werde jetzt also
- weiter MM-Decoder in DCC tauschen
- unnötigen Folgeschaltungen eliminieren
- doppelte Funktionsbefehle in Profilen löschen
- und da der alte Rechner meiner Frau in die Knie geht, kriegt Friedel im home-office einen neuen, der jetzige geht zur Eisenbahn und der Eisenbahnrechner zu meiner Frau. Man beachte die Reihenfolge!  ;D

Viele Grüße
Friedel Weber
Viele Grüße an alle Modellbahner
Friedel Weber

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